Ohne Titel
Quietzsch, Lukas
Lukas Quietzsch ist ein kreativer Künstler, der mit Keramik, Installation und Zeichnung arbeitet. In seiner Studiopraxis widmet er sich besonders der Gouachemalerei auf aufwendig genähten Leinwänden. Normalerweise wäre der Begriff Malerei passend, um zu beschreiben, was Lukas tut, doch ist sein einzigartiger Ansatz weitaus komplexer als das bloße Auftragen von Farbe auf eine Oberfläche. Lukas’ Malereien sind mit Gouache eingefärbt, ausgewaschen, übermalt, und erneut ausgewaschen – der genaue Prozess lässt sich beim Betrachten der Arbeit nicht ausmachen. Lukas belässt es dabei – es ist eine Erinnerung daran, dass wir nicht alles wissen können oder müssen.
Für seine Jahresgabe für den Kunstverein Düsseldorf hat Lukas drei Zeichnungen angefertigt, welche in Zusammenhang mit einer größeren Werkserie von Malereien stehen. Jede Zeichnung wurde auf gefärbtem Stoff aufgezogen und aufwendig gerahmt. Sie zeigen mit Tusche und Farbstift gezeichnete Wörter, Figuren, Leerstellen, Spiralen und Höhlen. Die Motive wiederholen sich und doch ist jede Arbeit einzigartig.
In der modernen Tradition der Magie (auch bekannt als die von Austin Osman Spare entwickelte „Chaosmagie“) ist die Sigillierung eine gängige Praxis. Eine Sigille entsteht, wenn eine linguistische Einheit – beispielweise eine Aussage, die einen Wunsch oder eine Sehnsucht ausdrückt – durch ein Symbol dargestellt wird. Teile der Buchstaben müssen dekonstruiert werden, um allmählich aus ihnen ein Bild zu erstellen, mit dem der:die Autor:in ihre magischen, hoffnungsvollen Absichten auflädt. Sprache wird also im wahrsten Sinne des Wortes bildhaft. Man meditiert über die Sigille und die Wiederholung ist hier zentral, denn etwas wirklich Wichtiges muss wieder und wieder und wieder gesagt werden.
– Angharad Williams